Die Darm-Leber-Achse: So kommunizieren Bauch und Entgiftungsorgan miteinander

Die Leber dient als zentrales Entgiftungsorgan unseres Körpers. Doch wusstest du auch, dass sie mit dem Darm interagiert? In diesem Zusammenhang ist oft auch von der Darm-Leber-Achse die Rede. Mit unserem Blogartikel stellen wir dir vor, was genau die Darm-Leber-Achse ist, wie sie sich von der Darm-Hirn-Achse unterscheidet und welche Rolle die Darmbakterien dabei spielen. Darüber hinaus verraten wir dir, was du deiner Leber und deinem Darm Gutes tun kannst.

Was ist die Darm-Leber-Achse genau?

Die Leber und der Darm sind über das Blut und die Gallenwege miteinander verbunden. Der Begriff „Darm-Leber-Achse“ beschreibt genau diese Verbindung.

Die Darm-Leber-Achse – die Bedeutung der Leber

Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei der Leber um eines der Detox-Organe unseres Körpers. Sie sorgt dafür, dass Stoffwechselprodukte, Giftstoffe und Alkohol abgebaut werden. Zudem produziert die Leber lebensnotwendige Eiweiße sowie Gallensäure. Letztere dient dazu, Fette sowie fettlösliche Vitamine aufzuspalten. So ermöglicht die Gallensäure es dem Körper, die benötigten Nährstoffe auch aufnehmen zu können. Andernfalls würden entsprechende Mangelerscheinungen auftreten.

Der Einfluss des Darms bei der Darm-Leber-Achse

Der Darm ist das mit Abstand größte Organ des menschlichen Körpers. Mit der sogenannten Darmbarriere trägt der Darm wesentlich zum Schutz unseres Körpersystems bei. Konkret besteht die Darmbarriere mit ihren Schutzmechanismen aus:

  • der Darmflora mit über 1000 verschiedenen Arten von Darmbakterien
  • der Darmschleimhaut
  • der Schleimschicht
  • dem Immunsystem des Darms.

So schützt die Darmbarriere den Körper vor Krankheitserregern, Toxinen etc. – und entlastet auf diese Art auch die Leber.

Wie interagieren Leber und Darm auf der Darm-Leber-Achse?

Ein wesentlicher Bestandteil für die Interaktion zwischen Darm und Leber ist die Pfortader (auch „Portalvene“ genannt). Über diese gelangen vom Darm aus Vital- und Nährstoffe aber auch Bestandteile von Bakterien sowie Signalmoleküle (Zytokine) in die Leber. Bei einer intakten Darmbarriere schaffen es dabei nur wenige Giftstoffe in die Leber – und werden dort in kurzer Zeit abgebaut.

Andersherum interagiert die Leber auch mit dem Darm, indem sie Gallensäuren in den Darm ausschüttet. So ist die Leber in der Lage sowohl das Stoffwechselmilieu des Darms wie auch die Zusammensetzung der Darmflora zu beeinflussen.1

Wie unterscheiden sich Darm-Hirn-Achse und Darm-Leber-Achse?

Während sich die Darm-Leber-Achse der Verbindung zwischen Darm und Leber widmet, bezieht sich der Begriff „Darm-Hirn-Achse“ auf die Verbindung zwischen Bauch und Kopf (enterischem und zentralem Nervensystem). Hier erfolgt die Kommunikation über Nervenverbindungen im Rückenmark sowie den Austausch von Hormonen und Neurotransmittern. Diese werden sowohl im enterischen wie auch im zentralen Nervensystem hergestellt. Auch hier tragen die Darmbakterien zur Interaktion bei, indem sie hormonähnliche Substanzen und kurzkettige Fettsäuren herstellen. Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Blogartikel zur Darm-Hirn-Achse.

Krankheiten – mögliche Zusammenhänge zwischen Leber und Darm

Zu den bekanntesten Lebererkrankungen zählen Leberzirrhose und Fettleber. Auslöser beider Erkrankungen sind häufig übermäßiger Alkoholkonsum und / oder eine ungesunde Ernährung.

Eine Überlastung der Leber kann sich jedoch auch auf weitere Organe und deren Gesundheit auswirken. Dabei spielen erneut die Darmbarriere – und somit auch die Darmflora – eine gewisse Rolle. Kommt es nämlich beispielsweise durch eine Störung der Darmflora dazu, dass gesundheitsförderliche Darmbakterien absterben, können sich stattdessen nun Bakterien mit entzündungsfördernder Wirkung vermehren. Durch die daraus resultierende Entzündungsreaktion kann es dazu kommen, dass die Darmschleimhaut immer durchlässiger wird – auf diese Art entsteht der deshalb auch als „löchriger Darm“ bezeichnete „Leaky Gut“. Infolgedessen gelangen Toxine ungefiltert in den Blutkreislauf und überfluten auch die Leber, welche ihrer Aufgabe der Entgiftung dann nicht mehr entsprechend nachkommen kann. Die Giftstoffe können so sogar ihren Weg ins Gehirn finden und im schlimmsten Fall entsprechende Krankheiten auslösen.

Ein gesunder Darm trägt daher auch zu einer gesunden Leber und einem gesunden Gehirn bei. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, auf eine gesunde Ernährung zu achten und den Darm wie auch die Leber zu unterstützen.

Mit gesunder Ernährung der Leber und dem Darm Gutes tun

Mit einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung und einem insgesamt gesunden Lebensstil kannst du deinen Darm und deine Leber optimal unterstützen.

Ein gutes Beispiel für eine abwechslungsreiche Ernährung bekommst du hier:

  • Viel frisches Gemüse und frische Kräuter
  • Viel frisches Obst (insbesondere Beerenfrüchte)
  • Kartoffeln (vor allem gekochte und wieder abgekühlte Kartoffeln)
  • Bei klassischem Getreide lieber Vollkornarten verwenden und auf glutenfreie Getreidearten wie Hirse, Hafer, Buchweizen, Vollkornreis, Amaranth und Quinoa sowie Kastanien-, Nuss-, Mandel- oder Kartoffelmehl setzen.
  • Zum Süßen am besten Naturprodukte wie Dattelzucker, Kokosblütenzucker, Ahornsirup oder Honig nutzen.

Besonders zuckerhaltige sowie stark verarbeitete Nahrungsmittel, Fette und Alkohol solltest du hingegen – wenn überhaupt – nur in Maßen genießen.

Probiotika, Präbiotika sowie Synbiotika und die Darm-Leber-Achse

Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Darm und Leber sowie dem Einfluss der Darmflora widmet sich die Forschung auch immer mehr der Frage, inwieweit Pro-, Prä- oder Synbiotika für die Therapie bestimmter Krankheiten sinnvoll sein könnten.

Dabei stellt sich zunächst die Frage, wie sich Pro-, Prä- und Synbiotika eigentlich voneinander unterscheiden. Mehr dazu erfährst du übrigens auch in unserem Blogartikel zum Thema Pro-, Prä-, und Synbiotika.

Probiotika
Bei Probiotika handelt es sich um besondere Bakterien wie Lactobazillen oder Bifidobakterien, welchen ein gesundheitsfördernder Effekt auf die Darmflora nachgesagt wird.

Präbiotika
Präbiotika sind Ballaststoffe, welche vom Menschen zwar nicht verdaut werden können, jedoch dienen diese beispielsweise den Lactobazillen und Bifidobakterien als „Futter“. Bekannte Ballaststoffe sind beispielsweise Flohsamenschalen, Akazienfaser, Baobab, Inulin sowie FOS. Letztere zwei können allerdings insbesondere bei Menschen mit Fructoseintoleranz zu Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Blähungen führen.

Synbiotika
„Synbiotika“ kombinieren Pro- und Präbiotika in einem Produkt und zielen somit auf positive Synergieeffekte ab. Neben den probiotischen Bakterien und dem „Futter“ für diese enthalten einige Synbiotika auch Nährstoffe, welche die Darmschleimhaut unterstützen sollen wie beispielsweise Zink, Biotin oder Glutamin.

Interessante Ergebnisse zu diesem Thema liefert zum Beispiel eine Studie, welche darauf hindeutet, dass Probiotika die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut verbessern können.2

23. Mai 2024

Mehr davon? Abonniere den Nutricy Newsletter.

Erhalte zwei mal im Monat den Nutricy Newsletter mit interessantem Blogartikeln und leckeren Rezepten für einen gesunden Lifestyle.

Quellen

  1. https://www.trillium.de/zeitschriften/trillium-immunologie/archiv/ausgaben-2019/heft-42019/aus-der-klinischen-forschung/wenn-lebererkrankungen-im-darm-entstehen.html
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3465223/