Migräne und mögliche Ursachen

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, von der in Deutschland ca. 12 % der Bevölkerung betroffen ist. Dabei handelt es sich um wiederkehrende Kopfschmerzattacken, deren Begleitsymptome auch Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem haben. Was Migräne genau ist und welche Ursachen möglicherweise dahinterstecken, erfährst du hier.

Was ist Migräne?

Bei Migräne handelt sich um eine Reizverarbeitungsstörung des Gehirns, deren Ursache bislang noch nicht ganz geklärt ist. Charakteristisch für eine Migräne sind anfallsartig auftretende Kopfschmerzen, die – so wird aktuell vermutet – durch eine Fehlfunktion bei der Schmerzverarbeitung auftreten und mit Begleiterscheinungen wie Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen einhergehen.

Migräne zählt damit zu den primären Kopfschmerzerkrankungen. Das bedeutet, dass der Migräne-Kopfschmerz durch die Erkrankung selbst verursacht wird. Im Gegensatz dazu treten sekundäre Kopfschmerzerkrankungen als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auf (z. B. Kopfschmerzen bei einer Grippe).

Welche Arten von Migräne gibt es?

Mediziner unterscheiden in der Diagnostik unterschiedliche Arten von Migräne. Allen gemein ist, dass sie meist in Form von episodischen Kopfschmerzattacken auftreten, die mit weiteren Begleitsymptomen einhergehen.

In manchen Fällen kann der Attacke auch eine sogenannte Migräne-Aura vorausgehen, bei der zusätzliche Symptome wie Kribbelgefühle, Sprach- oder Sehstörungen auftreten können. Daneben gibt es noch einige weitere Unterarten der Migräne, zu den häufigsten zählen jedoch die Migräne mit und ohne Aura.

Woran erkenne ich eine Migräne?

Um eine Migräne von anderen Kopfschmerzarten wie etwa dem Spannungskopfschmerz zu unterscheiden, hilft es, sich die typischen Symptome einer Migräne genauer anzusehen. Nicht alle von ihnen müssen zwangsläufig auftreten, denn jeder Betroffene erlebt die Migräne etwas anders.

Die Symptome können dabei in unterschiedlicher Intensität auftreten, manchmal als Vorboten oder auch während eines Migräne-Anfalls. Auch das ist sehr individuell. Prinzipiell lässt sich eine Migräne aufgrund der folgenden Symptome von anderen Kopfschmerzarten unterscheiden:

  • starker, einseitiger Kopfschmerz im Bereich der Schläfen, Augen und Stirn
  • weitere Beschwerden wie Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen
  • der Schmerz wird schlimmer bei körperlicher Aktivität
  • der Schmerz tritt episodisch und anfallsweise auf
  • ggf. treten vor oder während des Anfalls Aura-Symptome wie visuelle oder motorische Störungen auf

Gut zu wissen: Du kannst Migräne leicht von Spannungskopfschmerzen unterscheiden, indem du den Bewegungstest machst: Während sich durch moderate Bewegung die Schmerzen bei vielen Kopfschmerzarten normalerweise lindern lassen, verschlimmern sich die Schmerzen bei einer Migräne-Attacke durch Bewegung hingegen.

Was sind die Ursachen für Migräne?

Die genaue Ursache für Migräne ist bislang nicht bekannt. Jedoch konnten Forscher bereits feststellen, dass es sich bei Migräne um eine neurologische Erkrankung handelt, deren Veranlagung im Erbgut zu finden ist. Das heißt, dass Migräne erblich bedingt ist. Ob sie im Laufe des Lebens tatsächlich auftritt, in welcher Häufigkeit und Intensität, ist jedoch weitestgehend von Umweltfaktoren abhängig.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse lassen dabei u. a. auch auf einen Zusammenhang zwischen Darm und Gehirn schließen. Zum Beispiel beeinflusst unsere Ernährung die Darmflora erheblich, die wiederum mitunter über die Darm-Hirn-Achse bei Migräne eine Rolle spielt kann.

Dafür ist hingegen über die physiologischen Abläufe, also über das, was während einer Migräne im Körper passiert, ist mittlerweile mehr bekannt:

Nach aktuellem Wissenstand entsteht bei einer Migräne demnach eine Art Entzündungsreaktion im Gehirn, die eine Reizung der Blutgefäße bewirkt. Diese beginnen sich daraufhin schmerzhaft zu weiten und zu pulsieren. Da sich an den betroffenen Stellen auch die Nervenenden des Trigeminusnervs befinden, strahlt der Schmerz auch in weitere Teile des Kopfes und des Gesichts aus – im Fall der Migräne halbseitig, weshalb Betroffene oft über Schmerzen auf einer Kopfseite klagen.

Dieser Schmerz wird von den Betroffenen als so intensiv wahrgenommen, dass sie sich während einer Migräne-Attacke vollkommen von äußeren Reizen wie Licht und Lärm abschotten müssen, bis die Attacke vorüber ist. Denn jeder noch so kleine Reiz trägt während einer Attacke dazu bei, den Schmerz zu verstärken.

Was sind Migräne-Trigger?

Auch, wenn die Ursachen für Migräne noch nicht geklärt sind, gibt es bestimmte Faktoren, die zum Ausbruch einer Attacke führen können. Zu diesen sogenannten „Migräne-Triggern“ gehören innere und äußere Reize wie beispielsweise Stress, Hormonschwankungen (bei Frauen), Fehlernährung, Schmerzmittel, Antibiotika, Darm-Dysbiose (also ein Ungleichgewicht in der Darmflora), Wetterumschwünge, Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus und vieles mehr.

Gut zu wissen: Die Auslöser einer Migräne-Attacke können vielfältig sein. Oftmals ist es nicht ein einziger Trigger, sondern vielmehr das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die letztendlich zu einem Migräne-Anfall führen. Wichtig zu verstehen ist, dass die Trigger nicht die Ursache einer Migräne sind, sondern lediglich ihr Auslöser.

Wie lange dauert eine Migräne-Attacke?

Eine Migräne-Attacke und kann zwischen 4 und 72 Stunden andauern. Wie oft diese Attacken auftreten, variiert unter Betroffenen stark: Während der eine nur zweimal im Jahr an Migräne leidet, kann sie bei dem anderen mehrmals wöchentlich auftreten. In diesem Fall sprechen Mediziner von episodischer Migräne. Wenn du an mehr als 15 Tagen im Monat an Kopfschmerzen leidest (und an 8 von ihnen zusätzlich Migräne-Symptome hast), wird dies hingegen als chronische Migräne klassifiziert.

Wie verläuft eine Migräne-Attacke?

Auch, wenn eine Migräne in den meisten Fällen sehr plötzlich auftritt, gibt es dennoch einige Vorzeichen, an denen Betroffene eine sich anbahnende Attacke erkennen können. Wie eine Migräne-Attacke prinzipiell verläuft, erläutern wir dir hier:

Vorboten

In dieser sogenannten Vorbotenphase können u. a. folgende Symptome auftreten:

  • Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Müdigkeit
  • Heißhungerattacken
  • erhöhte Licht-, Lärm-, und Geruchsempfindlichkeit

Migräneaura

Bei einer Migräne mit Aura können auf die Vorbotenphase Wahrnehmungsstörungen folgen, die den Symptomen eines Schlaganfalls ähneln können. Bei einer Migräne-Aura treten diese jedoch vergleichsweise langsam auf und klingen auch ebenso langsam wieder ab. Zu den Symptomen einer Migräne-Aura zählen u. a.:

  • Empfindungsstörungen und Kribbelgefühle, manchmal auch Lähmungserscheinungen
  • Sehstörungen wie Flimmersehen, Zickzack-Linien oder kurzzeitiger Sehverlust
  • Sprachstörungen und zeitweiser Sprachverlust
  • Gleichgewichtsstörungen und Schwindel

Kopfschmerzphase

Auf die Vorbotenphase folgt die Kopfschmerzphase, also die Hochphase der Migräne-Attacke. In dieser Zeit sind die Betroffenen oft überempfindlich gegenüber Licht, Lärm und Gerüchen. Der unerträglich starke Kopfschmerz, der in dieser Phase meist halbseitig auftritt, wird oft als pulsierend und stechend beschrieben.

Die Überlastung der Sinneswahrnehmungen in Kombination mit den starken Schmerzen kann daher auch zu Übelkeit und Erbrechen führen. Die Kopfschmerzphase dauert ohne Akutmedikation oft Stunden, manchmal auch Tage.

Rückbildungsphase

Nachdem der starke Kopfschmerz allmählich abgeklungen ist, erfolgt die Phase der Rückbildung. Das Schlimmste ist für die Betroffenen nun zwar überstanden, jedoch werden viele häufig auch noch Tage nach der Attacke von Müdigkeit und Erschöpfung begleitet. Manchmal treten können auch erneut Kopfschmerzen auftreten.

Was hilft bei Migräne?

Aktuell gibt es leider noch keine Heilung gegen Migräne. Da es sich dabei um eine neurologische Erkrankung handelt, solltest du dich bei Verdacht auf Migräne stets zuerst an deinen Hausarzt wenden oder dich an einen Neurologen überweisen lassen. Bahnt sich eine Migräne-Attacke an, kann diese mithilfe der rechtzeitigen Einnahme migränespezifischer Medikamente (sogenannter Triptane) verhindert bzw. abgemildert werden. Auch gibt es verschiedene Möglichkeiten, Migräne-Attacken durch prophylaktische Maßnahmen langfristig vorzubeugen. Dazu gehören beispielsweise Stressreduzierung, eine ausgewogene Ernährung, die Zugabe von Mikronährstoffen, Probiotika und Präbiotika, Entspannung sowie regelmäßiger Sport.

2. April 2023

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Quellen

  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7020496/
  • https://ichd-3.org/de/1-migrane/1-3-chronische-migraene/