Die Darm-Hirn-Achse und Migräne

Was ist die Darm-Hirn-Achse?

Der Begriff „Darm-Hirn-Achse“ beschreibt die Verbindung zwischen Bauch und Kopf. Konkret zwischen dem enterischen und dem zentralen Nervensystem. Sowohl das enterische Nervensystem im Bauch wie auch das zentrale Nervensystem im Hirn verfügen über identische Zelltypen und Rezeptoren. Die zwei Nervensysteme kommunizieren mit Hilfe von Nervenverbindungen im Rückenmark sowie Botenstoffen, Hormonen und Neurotransmittern miteinander. Über den Austausch dieser Stoffe kommunizieren Darm und Hirn ständig miteinander.

Welche Relevanz haben Darmbakterien für die Darm-Hirn-Achse?

Bei dem Kommunikationsprozess zwischen Darm und Gehirn reden die Darmbakterien ordentlich mit. Sie stellen kurzkettige Fettsäuren sowie hormonähnliche Substanzen her und können so auch die Kommunikation zwischen Darm und Hirn beeinflussen. Forscher der irischen Cork University haben herausgefunden, dass Darmbakterien wichtige Bausteine für Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und GABA sind.1

Ungleichgewicht im Darm

Die Zusammensetzung der Darmflora kann durch Umweltfaktoren, Ernährung, Stress, Infektionen und die Einnahme von Medikamenten beeinflusst werden. Daher werden mögliche Zusammenhänge zwischen gestörter Darmflora und der Entstehung von Krankheiten immer häufiger angenommen und mittels Studien untersucht.

Eine Störung der Darmflora äußert sich zunächst dadurch, dass „gute“ Darmbakterien absterben und sich stattdessen „schlechte“ Bakterien mit entzündungsfördernder Wirkung vermehren. Durch die Entzündungsreaktion kann die Darmschleimhaut zunehmend durchlässig werden – es entsteht der sogenannte „Leaky Gut“ (löchrige Darm). Damit verliert der Darm seine klassische Funktion als Barriere – und Giftstoffe können ungefiltert in den Blutkreislauf gelangen.

Wird die Leber, das zentrale Organ für die Entgiftung, in Folge eines Leaky Gut mit Giftstoffen überflutet, kann sie ihrer Aufgabe nicht mehr optimal nachkommen. Schädliche Substanzen können so ihren Weg bis ins Gehirn finden und dort weitere entzündliche Botenstoffe freisetzen.

Zusammenhänge mit Migräne

Untersuchungen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Migräne und diversen gastrointestinalen Störungen gibt. Dabei sind die genauen Mechanismen, wie Darm und Hirn bei von Migräne betroffenen Menschen interagieren bisher noch nicht abschließend geklärt. In Verdacht steht die Wechselwirkung zwischen mehreren Entzündungsmarkern, sowie Stresshormonen, Nährstoffen und Neuropeptiden. Da angenommen wird, dass Neuropeptide einen antimikrobiellen Effekt auf diverse Darmbakterienstämme haben, besteht die Vermutung, dass es auch einen Zusammenhang mit der Darm-Hirn-Achse gibt. Auch der Leaky Gut wird als mögliche Ursache für die Entstehung von Migräne vermutet. Eine Eliminierung bestimmter Bakterien im Darm könnte nach aktueller Wissenslage die Migränekopfschmerzen reduzieren.2

Ausgewogene Ernährung

Eine Studie3 gibt Hinweise auf die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Vorbeugung von Gehirnerkrankungen. Der Gedanke, dass die Etablierung einer „guten“ Darmflora mittels entsprechender Bakterien und Ballaststoffe einen gesundheitsfördernden Effekt haben kann, ist daher naheliegend. So werden Probiotika und Präbiotika immer häufiger empfohlen, um ein gestörtes Darmgleichgewicht wiederherzustellen.

Probiotika

Bei Probiotika handelt es sich um besondere Bakterienkulturen. Milchsäurebakterien zählen zu den bekanntesten probiotischen Bakterien. Immer wieder untersuchen Studien den positiven Effekt von Probiotika auf die Darmflora sowie das Wohlbefinden. So zeigte beispielsweise eine japanische Studie, dass Probiotika eine positive Wirkung auf das Stresslevel haben können.4

Präbiotika

Während früher vor allem Probiotika als gut für den Darm galten, setzten nun immer mehr Menschen auf sogenannte „Präbiotika“. Bei diesen handelt es sich um Ballaststoffe. Der Körper kann diese Nahrungsbestandteile nicht verdauen, allerdings gelten sie als „Futter“ für gesundheitsfördernde Darmbakterien.

Synbiotika

„Synbiotika“ vereinen das Beste aus Präbiotika und Probiotika in einem Produkt – und schaffen so positive Synergieeffekte. So enthalten Synbiotika spezielle Darmbakterien und ergänzend Ballaststoffe, welche den Bakterien als „Futter“ dienen.

Die Darm-Hirn-Achse – Fazit

Auch, wenn die Kommunikation zwischen Bauch und Kopf über die Darm-Hirn-Achse bereits umfangreich erforscht wird, sind längst nicht alle Zusammenhänge zwischen Darm und Gehirn abschließend geklärt. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass eine gesunde Darmflora auch zum ganzheitlichen Wohlbefinden eines Menschen beitragen kann. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung versorgt den Darm mit wichtigen Nährstoffen und bietet „Futter“ für die als gesundheitsfördernd geltenden Darmbakterien. Pro-, Prä- und Synbiotika wurden konzipiert, um den Aufbau einer guten Darmflora und eines gesunden Darms – in Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung – zu unterstützen und deren Erhalt zu fördern.

31. März 2023

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Quellen

  1. http://www.nature.com/nrn/journal/v13/n10/full/nrn3346.html
  2. https://www.researchgate.net/publication/339247497_Gut-brain_Axis_and_migraine_headache_A_comprehensive_review
  3. https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/490-darmbakterien-sorgen-fuer-gesundes-gehirn.html
  4. https://medicalxpress.com/news/2016-05-probiotics-mitigate-stress-medical-students.html