Migräne und Ernährung

Die Bedeutung der Ernährung bei der Behandlung von Kopfschmerzerkrankungen ist nicht nur viel diskutiert, sondern auch umstritten – nicht zuletzt, da Migräne ein sehr komplexes Krankheitsbild aufweist, das individuelle Behandlungskonzepte benötigt.

Die gute Nachricht: Allein mithilfe der richtigen Ernährung kannst du eine ganze Menge dazu beitragen, um einer Migräne-Attacke vorzubeugen. Dafür haben wir das Thema Migräne und Ernährung einmal intensiv beleuchtet und alles, was du dazu wissen musst, für dich zusammengetragen.

Migräne – Welche Rolle spielt die Ernährung?

Zahlreiche Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Migräne und Ernährung beschäftigt haben, deuten darauf hin, dass sowohl die Zusammensetzung der Mahlzeiten, deren Frequenz sowie in Einzelfällen auch das bewusste Meiden bestimmter Nahrungsbestandteile die Beschwerden bei Migräne verbessern können.

Tatsächlich kann dir also die richtige Ernährungsweise mitunter dabei helfen, einer Migräne-Attacke vorzubeugen. Sie ist damit neben anderen vorbeugenden Maßnahmen wie Sport oder Entspannung auch ein wichtiger Baustein in der Migräne-Prophylaxe.

Wie so oft ist es auch beim Thema Migräne und Ernährung jedoch so, dass es keine allgemeingültigen Regeln gibt. Im Folgenden möchten wir dir daher ein paar Ratschläge an die Hand geben wie du deinen ganz persönlichen Weg zur Vorbeugung von Migräne mithilfe der Ernährung findest.

Warum Migräne-Patienten einen höheren Energiebedarf haben

Auch, wenn die Ursachen von Migräne noch unklar sind, konnten in den letzten Jahren neue Erkenntnisse dazu gewonnen werden, welche Rolle die Ernährung bei Migräne spielt. So haben Ärzte der Schmerzklinik Kiel herausgefunden, dass offenbar ein enger Zusammenhang zwischen dem Energiebedarf des Körpers und Migräne besteht.

Demnach erfolgt die Reizverarbeitung im Gehirn von Migräne-Patienten wesentlich schneller, als bei normalen Menschen. Im Umkehrschluss benötigt das Migräne-Gehirn daher auch wesentlich mehr Energie, und zwar in Form von Nahrung. Werden Mahlzeiten jedoch ausgelassen oder nicht genug Nährstoffe durch die Nahrung aufgenommen, kommt es zu einem Energiedefizit im Körper. Die Folge ist eine Migräne-Attacke.

Wenn du von Migräne betroffen bist, ist es also besonders wichtig, dass du deinen Energiehaushalt im Auge zu behältst. Wie dir die richtige Ernährung dabei helfen kann, einem Energiedefizit im Körper entgegen zu wirken, erfährst du in unserem Artikel XY ((Link Beitrag Energiedefizit))

Gibt es ernährungsbedingte Migräne-Trigger?

Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass bestimmte Nahrungsmittel oder deren Inhaltsstoffe Migräne auslösen können. So stehen bis heute reifer Käse, Schokolade oder Wurst auf der Liste der typischen ernährungsbedingten Migräne-Trigger.

Auch der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Koffein wird von Betroffenen häufig als Migräne-Trigger genannt. Ebenso wird auch immer wieder der Zusammenhang zwischen Migräne und Inhaltsstoffen wie Gluten, Tyramin, Histamin oder Sulfiten diskutiert. Die Studienlage ist hier jedoch bislang nicht eindeutig.

Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass es dabei nicht um einen einzigen Auslöser geht, der für das Triggern einer Migräne verantwortlich ist. Vielmehr ist dabei das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren relevant, die den Körper in Stress-Situationen versetzen.

Zu ihnen gehören beispielsweise Erschöpfung, Wetterwechsel, eine Fehlernährung oder hormonelle Schwankungen. Diese führen oftmals in der Summe zu einer Migräne, selten jedoch ist ein einzelner Trigger allein für eine Schmerz-Attacke verantwortlich.

Welche Nährstoffe sind bei Migräne besonders wichtig?

Ziel einer ausgewogenen Ernährung bei Kopfschmerzen und Migräne sollte es daher sein, deinen Körper regelmäßig mit den richtigen Nährstoffen zu versorgen. Im Folgenden haben wir dir einmal die wichtigsten Mikronährstoffe aufgelistet, die dich bei deiner individuellen Migräne-Ernährung unterstützen können:

  • Die Vitamine B2, B6 und B12 sind am Energiestoffwechsel beteiligt und besonders für das Nervensystem wichtig. Sie helfen u. a. dabei, das Stoffwechselgift Homocystein abzubauen. Eine vermehrte Ansammlung von Homocystein im Blut erweitert und schädigt die Gefäße im Gehirn und aktiviert damit die Schmerzreize der Nerven. Ein erhöhter Homocysteinspiegel kann daher eine Migräne begünstigen.
  • Auch das Coenzym Q10 verbessert den Energiestoffwechsel und ist zudem an der Energieproduktion der Mitochondrien beteiligt. Es wird vermutet, dass bei Migräne-Patienten eine mitochondriale Fehlfunktion vorliegt, sodass Q10 ein wichtiger Bestandteil der Migräne-Prophylaxe sein kann.
  • Vitamin D3 bilden wir aus den UVB-Strahlen des Sonnenlichts. Dabei scheinen besonders Migräne-Patienten einen signifikant niedrigen Vitamin-D-Spiegel zu haben, der die Dauer sowie die Intensität von Migräne-Attacken beeinflussen kann.
  • Biotin ist im Körper an lebenswichtigen Aufgaben beteiligt. So nimmt es u. a. eine Schlüsselfunktion bei dem Vorgang ein, bei dem der Körper Glucose (also Zucker) aus Eiweißen und Fetten gewinnt. Auch ist Biotin mitverantwortlich für das Zellwachstum sowie für die Erhaltung der Blutzellen und des Nervengewebes.
  • Ein Mangel an Eisen macht sich oft in Form von Kopfschmerzen bemerkbar, ebenso wie in Müdigkeit und Erschöpfung. Eisen ist für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Zudem sorgt es für eine normale Tätigkeit der Hirnfunktionen sowie für die Bildung der roten Blutkörperchen und Hämoglobin.
  • Folsäure wird von Menschen, die an Migräne leiden, im Vergleich zu Nicht-Migränikern häufig in geringeren Mengen aufgenommen. Eine folatarme Ernährung hat meist eine gefäßverengende Wirkung. Dadurch wird nicht nur das Thromboserisiko vergrößert; im Fall von Migräne hat dies auch Auswirkungen auf das Schmerzempfinden.
  • Magnesium ist ein zentrales Spurenelement bei Kopfschmerzen und Migräne. Ein Mangel an Magnesium kann schnell zum Migräne-Trigger werden. Magnesium sorgt u. a. für einen ausgeglichen Elektrolyte-Haushalt und ist auch für das psychische Gleichgewicht wichtig.
  • Das Spurenelement Zink ist an der normalen Funktion von ca. 200 verschiedenen Enzymen beteiligt, die u. a. für das Wachstum, den Stoffwechsel, das Nervensystem und die Immunabwehr verantwortlich sind. Es trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und sorgt für eine normale Funktion bei der Zellteilung.

Mehr zu den einzelnen Mikronährstoffen und warum sie gerade für Migräne-Patienten wichtig sind, erfährst du in unserem Blogartikel „Die 9 wichtigsten Mikronährstoffe“.

30. April 2023

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Quellen

  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31849829/
  • https://fet-ev.eu/kopfschmerzen-migraene-ernaehrungstherapie/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9237082/
  • https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0415641217300206?via%3Dihub