Dopamin und der Darm

Dopamin zählt wie auch Serotonin oder Noradrenalin zu sogenannten „Glückshormonen“ und Neurotransmittern. In unserem Körper übernimmt Dopamin zahlreiche wichtige Aufgaben und trägt beispielsweise zu einer guten Stimmung bei. Mit unserem Blogartikel stellen wir dir das Glückshormon sowie die Zusammenhänge zwischen Dopamin, Darm und Hirn vor.

Was ist Dopamin und welche Aufgaben übernimmt es im Körper?

Das Hormon Dopamin ist ein Neurotransmitter und Botenstoff. Als solcher überträgt es wichtige Informationen zwischen den Nervenzellen. Nicht ohne Grund wird Dopamin auch „Glückshormon” oder „Suchthormon“ genannt, denn es wird im Regelfall immer dann ausgeschüttet, wenn ein Gefühl der Belohnung aufkommt. Dies kann beim Ausüben deines Lieblingshobbys ebenso der Fall sein wie beim Essen von einem Stück Schokolade oder einem Erfolgserlebnis, zum Beispiel in deinem Job. Wie auch Serotonin hat Dopamin eine Art Motivations- und Antriebseffekt, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen – und somit Erfolge feiern und die Belohnung fühlen zu können.

Außerdem bildet Dopamin – wie auch Serotonin – einen wichtigen Gegenspieler zu Stresshormonen wie Cortisol oder Adrenalin. So reguliert und stimuliert Dopamin beispielsweise den Sympathikus. Bei diesem handelt es sich um den aktiven Part des vegetativen Nervensystems, welcher in Stresssituationen aktiv wird.

Außerhalb des zentralen Nervensystems wirkt sich Dopamin in Bauch und Nieren aus:

  • auf die Weitung der Blutgefäße
  • auf die Durchblutung (durchblutungsfördernd).

Dopamin, Gehirn und Darm – die Produktion des Glückshormons

Während vielen Menschen die Verbindung zwischen Dopamin und Gehirn ein Begriff ist, vermuten die wenigsten einen Zusammenhang zwischen dem Glückshormon und dem Bauch. Doch der Darm und konkret die Darmflora mit ihren über 1.000 unterschiedlichen Bakterienarten spielen hier eine wichtige Rolle: Die Darmflora vermag nicht nur das Wohlbefinden zu beeinflussen – auch das Dopamin wird nicht nur im Hirn, sondern zu 50 Prozent auch im Darm produziert. Bei der Produktion des Glückshormons wirken unter anderem das Bakterium Escherichia coli sowie sogar der Staphylococcus aureus mit. Beide Keime sind übrigens auch als Krankheitserreger bekannt. Dies verdeutlicht, wie wichtig ein gesundes Gleichgewicht in der Darmflora ist.

So synthetisiert sich Dopamin aus folgenden Aminosäuren: Phenylalanin -> Tyrosin -> L-Dopa -> Dopamin

Nicht nur bei der Dopaminproduktion, sondern auch darüber hinaus, sind Kopf und Bauch eng miteinander verbunden, nämlich über die Darm-Hirn-Achse.

Die Darm-Hirn-Achse als Verbindung zwischen Bauch und Kopf

Bei der Darm-Hirn-Achse handelt es sich um die Verbindung zwischen dem enterischen und dem zentralen Nervensystem. Letzteres bezieht sich auf den Bereich von Hirn und Rückenmark. Das enterische Nervensystem wiederum findet sich im Bereich des Magens und Darms (Bauch). Es wird auch als „Bauchhirn“ bezeichnet, da sich dort etwa 100 Millionen Nervenzellen befinden – und somit etwa vier- bis fünfmal mehr als im Rückenmark. Das enterische und zentrale Nervensystem verfügen beide über die gleichen Rezeptoren und Zelltypen. So können Bauch und Hirn nicht nur über die Nervenverbindungen im Rückenmark, sondern auch über den Austausch von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und GABA miteinander kommunizieren.

Die Entstehung von Krankheiten in Zusammenhang mit Dopaminmangel

Mangelt es dem Körper an Dopamin, so kann dies zu mangelndem Wohlbefinden führen und sogar Krankheiten auslösen.

Mögliche Symptome eines Dopaminmangels sind:

  • Depressionen
  • Müdigkeit
  • Lust- und Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Gedächtnislücken
  • Verstopfung
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Schluckstörungen
  • Schwitzen

Als Auslöser für einen Dopaminmangel kommen verschiedene Ursachen in Betracht wie:

  • eine Unterversorgung mit Vitaminen oder Aminosäuren wie Tyrosin
  • Stress
  • Mangelernährung
  • Drogenkonsum
  • eine Störung der Dopaminrezeptoren
  • Genetischer SNP z.B. Gen: COMT und MAOA mit erhöhter Aktivität

Stirbt mehr als die Hälfte der Dopamin-herstellenden Nervenzellen (dopaminergen Neuronen) im Gehirn ab, so treten die Symptome der Krankheit Morbus Parkinson, auch „Schüttelkrankheit“ genannt, auf.

Zusammenhänge zwischen Darm, Hirn und Krankheiten: Morbus Parkinson als Beispiel

Die Parkinson-Krankheit ist zwar ein Extrembeispiel für das Vorliegen eines Dopaminmangels, dennoch lassen sich anhand dieses Beispiels die Zusammenhänge zwischen Dopamin, Darm und Hirn besonders gut zeigen. Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Betroffenen erkranken meist im Alter von etwa 60. Jahren. Nach anfänglichen Bewegungsstörungen und Zittern (Tremor) kommen häufig über die Zeit Depressionen und Demenz hinzu. Oft gehen der eigentlichen Krankheit schon Jahre voraus, in denen die Betroffenen an Verstopfung leiden.

In diesem Kontext untersuchten Forscher die Zusammenhänge zwischen Kopf, Bauch und Dopamin mit einer Studie. Laut den Ergebnissen blieben Mäuse, die eigentlich genetisch bedingt an Parkinson erkranken, gesund, wenn sie keimfrei aufgezogen oder mit Antibiotika behandelt wurden – und ihr Darm somit bakterienfrei blieb. Die Mäuse, denen man anschließend oral die Darmbakterien von Parkinson-Mäusen gab, erkrankten dann auch selbst an der Krankheit. Dies deutet auf eine Verbindung zwischen Darmflora und der degenerativen Hirnerkrankung hin. Auch die Mikroglia-Zellen, welche das Gehirn unter anderem von Ablagerungen befreien, spielten in diesem Zusammenhang eine Rolle.1

So kannst du dein Dopaminlevel natürlich steigern

Um einem Dopaminmangel vorzubeugen und eine positive Grundstimmung zu fördern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Freude an den kleinen Dingen des Alltags finden

Wenn du dir ständig schwer erreichbare Ziele steckst, ist Frust vorprogrammiert. Setzte dir also am besten viele kleine Zwischenziele, die dir immer wieder neue Erfolgserlebnisse garantieren – und den Belohnungseffekt des Dopamins erzeugen. Je öfter dein Körper nämlich das Glückshormon Dopamin ausschüttet, desto leichter vermag er es auch wieder nachzubilden.

2. Stress vorbeugen

Stress, vor allem Dauerstress, belastet den Körper stark und wirkt sich wie bereits erwähnt auch negativ auf das Dopaminniveau aus. Hier bieten Entspannungsübungen, Meditation, Yoga und Atemübungen den idealen Ausgleich, um wieder Balance in deinen Alltag – und dein Dopaminlevel – zu bringen.

3. Ausgewogen ernähren

Neben den zwei vorgenannten Punkten kommt es auch auf die richtige Ernährung und die Prävention von Nährstoffmängeln an. Hier ein Beispiel für eine ausgewogene Ernährung:

  • viel frisches Gemüse
  • viel frisches Obst (insbesondere Beeren)
  • Kartoffeln (vorzugsweise gekochte und dann abgekühlte)
  • statt klassischen Mehlen lieber Kastanien-, Mandel-, Nuss- sowie Kartoffelmehl verwenden
  • bei Getreide eher auf Hafer, Vollkornreis, Hirse oder Buchweizen sowie Quinoa und Amaranth setzten – und falls klassisches Getreide wie Weizen und Dinkel besser Vollkorn nutzen
  • als Süßungsmittel naturbelassene Produkte wie Dattelsüße, Ahornsirup oder Honig verwenden
  • Fette reduziert einsetzen – optimal eignen sich Kokosöl oder Olivenöl

Für die Produktion des Glückshormons Dopamin sind insbesondere Lebensmittel nützlich, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten. So zeigte auch eine Studie der französischen University of Tours, dass eine solide Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren das Dopaminlevel im Gehirn steigern kann.2

Omega-3-Fettsäuren stecken übrigens nicht nur in Fischen wie Thunfisch und Lachs, sondern beispielsweise auch in Algen z.B. Veganes Omega-3 Algenöl, Leinsamen und Leinöl sowie Walnüssen und Wallnussöl. Auf Omega3-Öle aus Fisch sollte wenn möglich verzichtet werden.

In Ergänzung zu einer ausgeglichenen Ernährung erfreuen sich auch Pro-, Prä- und Synbiotika zunehmender Beliebtheit in Zusammenhang mit dem Thema (Darm)gesundheit. So können laut Studien zum Beispiel bestimmte Probiotika die Symptome von Angststörungen sowie Depressionen abmildern.3, 4

Mehr Informationen zu Prä-, Pro- und Synbiotika findest du in unserem Blogartikel „Blogartikel zu Pro-, Prä-, und Synbiotika“.

15. November 2023

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Quellen

  1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33349935/: „Prospective cohort study of routine exercise and headache outcomes among adults with episodic migraine“
  2. Overath CH et al. Does an aerobic endurance programme have an influence on information processing in migraineurs? J Headache Pain 2014 15: 11
  3. https://www.researchgate.net/publication/254479333_Evidenced-Based_Guidelines_For_Migraine_Headache_Behavioral_and_Physical_Treatments/link/546c3cbd0cf20dedafd540f5/download
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6381824/