Migräne-Trigger und Ernährung

Weil das Thema Migräne-Trigger und Ernährung immer wieder diskutiert wird, haben wir diesem Punkt im Rahmen unserer Ernährungs-Reihe (Migräne & Ernährung Teil 1 und Migräne & Ernährung Teil 2) einen extra Beitrag gewidmet. Hier erfährst du, was Migräne-Trigger sind und warum sie auch im Rahmen der Ernährung bei Migräne eine Rolle spielen können.

Was sind Migräne-Trigger?

Auch, wenn die Ursachen von Migräne bislang nicht abschließend erforscht sind, gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Gehirn von Migränepatienten empfindlicher auf äußere Reize reagiert, als das Gehirn von gesunden Menschen.

Dies hat zur Folge, dass sowohl innere als auch äußere Einflüsse den Körper aus dem Gleichgewicht bringen und dadurch eine Migräne-Attacke zu provozieren, sofern grundsätzlich eine Veranlagung zur Migräne besteht. Besonders plötzliche Veränderungen wie beispielsweise Wetterumschwünge oder hormonelle Schwankungen gehören dabei zu den klassischen Migräne-Auslösern.

Diese Reize werden auch als Triggerfaktoren oder kurz „Migräne-Trigger“ bezeichnet. Sie sind nicht die eigentliche Ursache der Migräne, sondern lediglich der Auslöser für die Schmerzattacken. Welche Triggerfaktoren konkret zu einer Migräne-Attacke führen können, ist letztendlich sehr individuell.

Können bestimmte Nahrungsmittel Migräne auslösen?

Auch bei der Frage, welche Rolle die Ernährung bei Migräne spielt, taucht das Schlagwort Migräne-Trigger immer wieder auf. Lange Zeit standen verschiedene Nahrungsmittel wie reifer Käse, Schokolade oder Wurst im Verdacht, einen Migräne-Anfall auszulösen.

Auch ein Zusammenhang mit bestimmten Inhaltsstoffen wie Gluten, Tyramin, Histamin oder Sulfiten wird immer wieder diskutiert. Ihre Rolle beim Auslösen einer Migräne-Attacke wird dabei der einer allergischen Reaktion des Körpers gleichgesetzt.

So berichten Migräne-Patienten immer wieder davon, dass bestimmte Nahrungsmittel oder deren Inhaltsstoffe bei ihnen Migräne-Attacken triggern würden. Genannt werden u. a. Nitrate, die häufig in konservierten Fleisch- oder Wurstwaren zu finden sind, oder Histamin, das beispielsweise in gereiftem Käse, abgehangenem Fleisch oder Rotwein enthalten ist. Auch der Geschmacksverstärker Glutamat, der vielfach in asiatischen Speisen, Fertiggerichten und Fast Food vorkommt, steht auf der Liste der Inhaltsstoffe, die den Ruf haben, Migräne auszulösen.

Das Zusammenspiel von Triggern ist entscheidend

Studien belegen zwar, dass bestimmte Nahrungs- und Genussmittel (z. B. Alkohol) bei Migräne-Betroffenen unter bestimmten Umständen als Trigger fungieren können. Jedoch lässt sich daraus kein allgemeingültiges Ernährungsmodell oder eine spezielle Migräne-Diät ableiten.

Denn selbst, wenn einzelne Nahrungsmittel oder deren Inhaltsstoffe mittels eines Ernährungs- oder Kopfschmerztagebuchs als Migräne-Trigger ausfindig gemacht werden, müssen diese nicht zwangsweise immer zu einer Migräne-Attacke führen.

Hintergrund dazu ist, dass oftmals nicht der direkte Zeitraum vor dem Migräne-Anfall entscheidend ist, um Anhaltspunkte für das Auslösen der Schmerzattacken zu suchen. Vielmehr sind dafür verschiedene Ereignisse verantwortlich, die sich manchmal Tage oder sogar Wochen vor der eigentlichen Attacke ansammeln.

Kopfschmerzexperten geben daher zu bedenken: Das konsequente Vermeiden von Triggern funktioniere deshalb oft nicht, da sie lediglich im Zusammenspiel als auslösende Faktoren betrachtet werden können. Dies erkläre auch, warum bestimmte Trigger manchmal eine Migräne-Attacke auslösen, und manchmal eben nicht.

Mittlerweile geht man also davon aus, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen bestimmten Inhaltsstoffen in der Nahrung und Migräne gibt, sofern sie nicht eindeutig als Trigger identifiziert werden können.

Entscheidend ist letztendlich das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren (z. B. Stress, Wetterwechsel, Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, hormonelle Schwankungen, Alkoholkonsum), die in der Summe zu einer Migräne führen können, indem sie „das Fass zum Überlaufen bringen“.

Individuelle Trigger ausfindig machen hilft oft nur im Einzelfall

Auch, wenn einige Studien belegen, dass bei manchen Migräne-Patienten durch eine gezielte Auslassdiät die Attacken-Häufigkeit vermindert werden konnte, raten Experten dazu, bestimmte Nahrungsmittel nur dann wegzulassen, wenn sie vorher eindeutig als Triggerfaktoren identifiziert werden konnten.

Falls du also dennoch den Verdacht hast, dass bestimmte Nahrungsmittel bei dir eine Migräne triggern, kannst du dies mittels eines Kopfschmerztagebuchs herausfinden. Neben anderen Triggern kannst du hier auch dein Essverhalten dokumentieren, um so mögliche Ernährungs-Trigger zu finden.

Allgemein gilt jedoch die Devise: Bestimmte Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe haben in der Summe nur einen geringfügigen Stellenwert im vielseitigen Spektrum der Migräne-Trigger. Sie können in individuellen Fällen ein Kofaktor für das Auslösen einer Migräne-Attacke sein, müssen es aber nicht.

Mögliche Migräne-Trigger in der Ernährungsweise

Dennoch finden sich in Punkto Migräne und Ernährung einige Faktoren, die unabhängig von bestimmten Lebensmitteln oder Inhaltsstoffen einen Einfluss auf die Beschwerden von Migräne-Patienten nimmt. Die häufigsten ernährungsbedingten Migräne-Trigger haben wir dir deshalb nach aktuellem Kenntnisstand hier einmal zusammengetragen:

Alkoholkonsum als Migräne-Trigger

Alkohol gehört zu den häufigsten genannten Migräne-Triggern. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Migräne konnte zwar bisher nicht eindeutig durch Studien belegt werden. Dennoch gaben viele Studienteilnehmer an, dass Alkohol zu den klassischen Migräne-Triggern gehöre und manchmal auch kleinste Mengen ausreichen würden, eine Migräne auszulösen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Alkoholkonsum automatisch zu einer Migräne-Attacke führt.

Ist Koffein nun gut oder schlecht bei Migräne?

Grundsätzlich kann man sagen, dass der regelmäßige Konsum von Koffein Auswirkungen auf das gesamte Nervensystem hat. Studien weisen darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von koffeinhaltigen Getränken eine Migräne begünstigen können. Auch haben Untersuchungen mit Migräne-Patienten ergeben, dass vor allem der Entzug von Koffein eine Migräne triggern kann, wenn Koffein zuvor regelmäßig konsumiert wurde.

Migräne wird durch Flüssigkeitsmangel verstärkt

Dass Dehydrierung zu Kopfschmerzen führen kann, ist mittlerweile bekannt. Gerade bei Migräne spielt ein Mangel an Flüssigkeit eine wichtige Rolle. So konnte im Rahmen von Studien belegt werden, dass bereits ein Liter Wasser pro Tag dabei helfen kann, die Kopfschmerzdauer sowie die Intensität bei einer Migräne-Attacke zu minimieren.

Blutzuckerschwankungen als Migräne-Auslöser

Vielmehr noch als bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe ist in der letzten Zeit die Rolle von Energieschwankungen im Körper in den Vordergrund gerückt. Demnach führt ein Energie-Defizit im Gehirn dazu, dass Migräne-Betroffene insgesamt viel mehr auf ihren Energiehaushalt achten müssen, um einer Schmerzattacke vorzubeugen.

So haben neuere Studien ergeben, dass Blutzuckerschwankungen und Hunger zu den Migräne-Triggern schlechthin gehören, wenn es um Ernährung geht.

Daher empfehlen wir dir, mithilfe einer ausgewogenen Ernährung Blutzuckerschwankungen zu vermeiden und dadurch gezielt einem Migräne-Anfall vorzubeugen. Mehr dazu erfährst du in unserem Blogartikel Warum die Ernährung eine wichtige Rolle bei Migräne spielt.

20. August 2023

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Quellen

  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31849829/
  • https://fet-ev.eu/kopfschmerzen-migraene-ernaehrungstherapie/
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9237082/
  • https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0415641217300206